Therapie
20.02.2023
„Wir wollen die Technologie-Führerschaft“
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Interview mit Ottmar Kern, CEO FREI medical GmbH
Der Diplom-Ingenieur Ottmar Kern hat seit September 2022 die Geschäftsführung bei der FREI medical GmbH inne. Er hat sich viel vorgenommen in der neuen Position. Wir trafen Kern im Rahmen der TheraPro in Stuttgart und sprachen mit Ihm über seine Pläne mit FREI.
TT-DIGI: Sehr geehrter Herr Kern, herzlich willkommen in der Gesundheitsbranche. Warum haben Sie sich für einen Wechsel zur FREI medical GmbH entschieden?
Ottmar Kern: Ich war viele Jahre als Entwicklungsingenieur für große Unternehmen wie Bosch oder Mitsubishi im In- und Ausland tätig. Insbesondere in meiner vorherigen Tätigkeit gab es einige Parallelen. Ich erwarte einen Umbruch im Medizinbereich. Es reizt mich sehr, bei FREI die Entwicklung eines mittelständischen Unternehmens zu einer global arbeitenden Firma zu gestalten.
Was sind ihre ersten Eindrücke von der Therapie- und Medical Fitnessbranche?
Die vorigen Jahre waren wegen Corona & Co. natürlich turbulent. Generell nehme ich die Branche als sehr mittelständisch geprägt und wenig globalisiert wahr. Es gibt lange Produktlebenszyklen, seit 10 Jahren quasi ‚das Gleiche‘.
Gibt es eine neue Erwartungshaltung ihrer Kunden?
Liefertreue und Lieferfähigkeit haben eine hohe Priorität. Bei den Produkten sind Strapazierfähigkeit und Qualität der Polsterungen für MTT-Geräte und Liegen gefragt.
Inwiefern haben sich die Ansprüche der Mitglieder bzw. Patienten geändert? Muss es digitaler sein?
Das ist zum einen eine Generationenfrage. Ein Teil der Leute möchte die E-Akte, Tele-Reha und die digitale Erfassung der Trainingsdaten. Zum anderen ist aus meiner Sicht der Faktor Komfort entscheidend. Für manche Dinge gilt: Man muss es nicht haben, aber ich kann das Produkt nicht ohne das Tool verkaufen. Also ja, es muss digitaler sein. Für die Unternehmen ist die zunehmende Digitalisierung aufgrund der veränderten Anforderungen in der Herstellung eine große Herausforderung.
Wie gut sehen Sie die FREI medical GmbH für zukünftige Herausforderungen aufgestellt?
Wir sind gut für die kommenden Herausforderungen im Medizinmarkt aufgestellt. Ich sehe ein hohes Potenzial für Produktentwicklungen. Als Teil der Zimmer Medical Group verfügen wir bereits über mehrere Standbeine national und international. Die digitale Transformation bietet Chancen für Automatisierungen - FREI medical hat bereits 2019 die EDV Infrastruktur im Unternehmen adaptiert. Im Rahmen der Unternehmensplanung werden wir Prozesse einführen und optimieren. Bei der Umsetzung streben wir im Rahmen der Synchronisierung mit Zimmer natürlich auch Synergieeffekte an.
Stichwort Image. Mit welchen Attributen soll die FREI medical GmbH in Verbindung gebracht werden?
Wir wollen die Technologieführerschaft, die Nummer eins sein. FREI ist als Premiumanbieter für medizinische Trainingsgeräte, Therapie und Rehabilitation ganz oben verortet und dort wollen wir auch bleiben. Dazu gehören für mich vor allem drei Faktoren: Qualität, Technik und Design. Wie wollen Sie die FREI medical GmbH positionieren? Wird es beim Rundumpaket aus Service, Geräten, Planung und Beratung bleiben? Unsere Zugpferde bleiben natürlich, aber es wird eine Produktbereinigung geben, zum Beispiel bei der Auswahl an Liegen.
Die FREI medical GmbH steht auch für „Made in Germany“. Ist dieses Qualitätsmerkmal angesichts der aktuellen Herausforderungen noch wichtiger geworden?
Die MDR-Konformität hat oberste Priorität. Dieses Qualitätsmerkmal zeichnet uns aus. Für mich ist ‘Developed in Germany’ relevanter als ‘Made in Germany’. Wichtig ist, dass die Wertschöpfung durch die Montage in Deutschland bleibt, auch um die hohe Qualität zu sichern. Die Vorprodukte können gern aus anderen Ländern kommen, wobei es auch schon vor Corona eine Tendenz zu Rückverlagerungen nach Europa gab aufgrund gestiegener Transportkosten, Personalkosten, unzureichender Qualifikation vor Ort, Zöllen etc.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für die FREI medical GmbH?
Neben der angestrebten Papierlosigkeit haben wir ein Konzept auf verschiedenen Ebenen entwickelt. Überall, wo es geht, streben wir nachhaltige Lösungen an. Als Beispiele seien hier die Optimierung der Transportwege und die Wiederverwertung von Materialien genannt. Auch der Verkauf von aufbereiteten Leasing-Geräten im Second Markt an Neueinsteiger oder nach Osteuropa kann Ressourcen sparen. Für digitale Produkte braucht es Entsorgungskonzepte der Zukunft. Für uns ist Nachhaltigkeit ein Unternehmenswert und keine Marketingaktion.
Was dürfen wir 2023 noch an Neuheiten erwarten?
Wir setzen verstärkt auf hydraulische Geräte statt pneumatischer Lösungen, um den ‚Stick-Slip-Effekt‘ zu vermeiden. Zudem befindet sich der FREI Guide in der Endphase. Wir wollen keine unvollständige Lösung in den Markt bringen und warten daher, bis alle geplanten Features fertig sind.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei der Umsetzung ihrer Pläne bei FREI!
Das Interview führte Philipp Hambloch.
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